Technologie für sortenreines Betonrecycling
Das am KIT-IMB/MPA beheimatete Ausgründungsprojekt mit Namen „Rement” hat sich zum Ziel gesetzt, den größtmöglichen Wert aus Betonbrechsanden zu gewinnen. Durch ein chemisches Recycling-Verfahren können Gesteinskörnung, Betonzusatzstoffe und CO2-negative Füllstoffe für die chemische Industrie gewonnen werden.
Im Prozess wird die Gesteinskörnung vollständig von Zementanhaftungen befreit und kann in die lokale Bauwirtschaft rezykliert werden. Die Calciumbestandteile des Zements reagieren unter Bindung von CO2 zu gefälltem Calciumcarbonat (PCC). Das erzeugte PCC ist hoch rein, weiß und fein und kann in dieser Qualität als Füllstoff und Pigment in Papier, Kunststoff, Farbe, Lack oder bauchemischen Produkten eingesetzt werden. Zusätzlich wird puzzolanisch-reaktives Material separiert, das als Betonzusatzstoff eingesetzt werden kann.
Es ergibt sich eine Win-Win-Situation für Wirtschaftlichkeit und Umwelt. Durch ihre hohe Qualität sind die erzeugten Produkte mit Primärmaterial wettbewerbsfähig. Natürliche Sand- und Kalksteinvorkommen werden somit geschont. Die Technologie ermöglicht zudem eine nahezu vollständige Carbonatisierung des Calciums aus dem Beton und damit einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Im Zielbild sollen Rement-Anlagen mit hochreinem CO2 als auch mit fossilen Abgasströmen kompatibel sein. Somit sind Anlagen sowohl in die Wertschöpfungsketten von Baustoffrecycling-Unternehmen als auch von Zementproduzenten integrierbar.
Pilotierung für 2025 geplant
Aktuell betreibt das Team von Rement am KIT-IMB/MPA einen Prototyp, der bereits die verfahrenstechnische Umsetzung demonstriert. Zudem haben kürzlich die Planungen einer Pilotanlage in Seecontainergröße begonnen. Diese Pilotanlage dient der Erzeugung von mehreren hundert Kilogramm Stoffproben pro Woche und der operativen Erprobung in Realumgebung. Dem Team ist es gemeinsam mit Mentor Prof. Dr.-Ing. Frank Dehn gelungen, den EXIST Forschungstransfer zur Finanzierung der Pilotierung einzuwerben. Hierbei handelt es sich um ein von der EU-kofinanziertes Förderprogramm des BMWK zur Unterstützung von herausragenden, forschungsbasierten Gründungsvorhaben. Weitere Infos unter gibt es hier.