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Pausenhof auf Tiefgarage

Beim Erweiterungsbau der Grundschule Haar wurden die rund 1.500 Quadratmeter großen Freiflächen vor dem Gebäude mit einem leichten Liapor-Gefällebeton verfüllt. Der hochfeste Aufbau verhindert Wasseransammlungen, ist durchgängig begeh- und befahrbar und belastet dank seines geringen Eigengewichts die unterlagernden Gebäudeteile nicht.

Von Pünktlich zu Schulbeginn wurde im September 2021 der neue, gut 10.000 Quadratmeter große Erweiterungsbau an der Grundschule Haar am Jagdfeldring im Osten Münchens in Betrieb genommen. Das vom Büro Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner PartGmbB in Nürnberg konzipierte Gebäude wurde nach rund zweijähriger Bauzeit fertiggestellt und umfasst 16 Klassenzimmer sowie eine Mensa, eine kleine Bibliothek, eine Sporthalle und eine Tiefgarage. Der Bau schließt über einen Verbindungsgang im Keller und ersten Obergeschoss an die südliche Stirnseite des Bestandsschulgebäudes an. 

Besonderes Augenmerk lag bei der Projektumsetzung auf den Freiflächen vor dem Erweiterungsbau, unter denen sich die Decken der Kellerräume und der Tiefgarage befinden: „Auf diesen Flächen sollte mit Beton ein Gefälle für die Abdichtung der erdüberdeckten Bereiche modelliert werden, um dort stehendes Wasser zu vermeiden. Gleichzeitig sollte der Gefällebeton auch durchgängig begeh- und befahrbar sein. Und nicht zuletzt durfte der Gefälleaufbau nicht zu schwer sein, damit die unterlagernden Decken nicht statisch übermäßig belastet werden“, erklärt  Andreas Danneil, Bauleiter der Dipl.-Ing. Emil Hönninger GmbH & Co. Bauunternehmung KG. Das in Kirchseeon beheimatete Unternehmen übernahm im Auftrag der Gemeinde Haar die Ausführung der Baumeisterarbeiten für den Erweiterungsbau inklusive der Gefällemodelierung davor.

Optimum aus Druckfestigkeit und Gewicht

Eine konventionelle Gefälledämmung schied aufgrund der benötigten Druckfestigkeit von vornherein aus. Die erforderliche Belastungsklasse SLW 30 ließ sich dagegen mit einem leichten Liapor-Gefällebeton problemlos erreichen. Zum Einsatz kamen insgesamt 200 Kubikmeter Liapor-Leichtbeton mit einer Betongüte LC16/18D1.6 mit ­Liapor F4,5. Bei einer Rohdichte von lediglich 1.600 kg/m³ sorgte der Liapor-Leichtbeton auch dafür, dass die unterlagernde Tiefgarage und Kellerräume nicht über die Maßen belastet werden. Das hohe Wärmedämmvermögen der Liapor-Schüttung spielte dabei nur eine untergeordnete Rolle, da ein Großteil der unterlagernden Räume ohnehin nicht beheizt ist. Insgesamt wurden rund 1.500 Quadratmeter unterschiedlichster Grundrissgeometrien mit dem Baustoff verfüllt. Hergestellt und geliefert wurde der Liapor-Gefällebeton vom Fertigteilwerk der Hönninger GmbH in Kirchseeon. Hier wurde in enger Abstimmung mit den Liapor-Experten auch die Rezeptur für den Gefällebeton entwickelt, um das Optimum zwischen Druckfestigkeit und Gewicht umsetzen zu können.

Schichtdicken bis 40 Zentimeter

Vor Ort wurde der Liapor-Gefällebeton mittels Schüttkübeln verarbeitet. Das Gefälle betrug im Mittel zwischen 1,5 und zwei Prozent. Alle im Gefälleplan vorgegebenen Grate und Kehlen mussten dabei verhältnismäßig aufwendig geschalt werden. Die entsprechenden Höhen des Gefällebetons wurden vorab mittels eines dreidimensionalen Abstandhaltersystems definiert.

Der Eintrag des Liapor-Gefällebetons erfolgte entlang der zuvor montierten Stahlrohre in bis zu 40 cm Mächtigkeit. Foto: Dipl.-Ing. Emil Hönninger GmbH & Co. Bauunternehmung

Dafür wurden in regelmäßigen Abständen kleine Edelstahlhalter in den Untergrund montiert. Diese trugen über die Schüttungsfläche reichende und im genau definierten Gefälle ausgerichtete Stahlrohre. Entlang dieser Stäbe wurde die Schüttung dann im Gefälle abgezogen. Anschließend wurden die Stahlrohre entfernt und die kleinen resultierenden Kerben ebenfalls aufgefüllt. Die Schichtdicken des Liapor-Gefällebetons lagen dabei zwischen drei und 40 Zentimetern. 

Keine nassen Füße

Ohne weitere Oberflächenbehandlung wurden die Leichtbetonflächen dann mit einer Schweißbahn abgedichtet. Darauf kamen noch Drainmatten und eine Kiesschicht, und den Abschluss bildet herkömmlicher Pflasterbelag. Die Freiflächen bieten seitdem den Schulkindern nicht nur wertvolle Spiel- und Pausenflächen ohne Pfützen und nasse Füße, sondern genügen auch allen statischen Vorgaben und sind im Ernstfall auch von Lösch- und Rettungsfahrzeugen problemlos befahrbar. „In seiner Gesamtheit stellt der hier verwendete leichte Liapor-Gefällebeton eine gute Lösung für die gegebenen Anforderungen dar“, so das Fazit von Bauleiter Andreas Danneil.