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Ausgabe 5 | 2024

Neuerungen bei wiedergewonnenen und rezyklierten Gesteinskörnungen in DIN 1045-2:2023-08   

Wolfgang Breit, Sophie Burgmann, Kaiserslautern, Udo Wiens, Berlin    

Die Verwendung von rezyklierten Gesteinskörnungen ist in Deutschland bereits seit Einführung der DAfStb-Richtlinie im Jahr 1998 möglich. Vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, knapper werdenden Rohstoffen und Gesetzen zur Abfallvermeidung ist das Thema in den vergangenen Jahren wieder in den Fokus des öffentlichen, wirtschaftlichen und politischen Interesses gerückt. Die erzielten Ergebnisse des BMBF-Forschungsvorhabens „R-Beton“ führten erkennbar zu positiven Veränderungen im Sinne einer breiteren Verwendung von rezyklierter Gesteinskörnung. Die normative Regelungslücke im Bereich der umweltrelevanten Merkmale konnte geschlossen werden. Die Einstufung der rezyklierten Gesteinskörnung in eine Alkaliempfindlichkeitsklasse bei unbekannter Herkunft wurde in Abhängigkeit vom Ort der Verwendung allerdings verschärft, wenn keine weiteren Nachweise eine andere Einstufung zulassen. In der neuen DIN 1045-2:2023-08 wurden Regelungen geschaffen, die insbesondere in der Betonklasse BK-N im Einsatzbereich bis 25 Vol.-% eine einfache und damit praxistaugliche Anwendung von rezyklierter Gesteinskörnung erlauben. Darüber hinaus dürfen nun auch wieder – wie dies bei der Erstausgabe der DAfStb-Richtlinie im Jahr 1998 der Fall war – feine rezyklierte Gesteinskörnungen vom Typ 1 verwendet werden. Auch im Bereich der wiedergewonnenen Gesteinskörnungen konnten neue Regelungen in DIN 1045-2 auf den Weg gebracht werden, die gleichermaßen einen Beitrag zur Ressourcenschonung liefern.    

Umweltinformationen für Bauprodukte, Bauwerke und Unternehmen;
Teil 2

Alice Becke, Bonn, Diana Krüger, München 

Durch die Ausweitung gesellschaftspolitischer Fragestellungen, wie Klima und Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette, sind die Anforderungen an die Hersteller von Baustoffen und Bauteilen gestiegen. Sie müssen mehr denn je auf die ökologische Qualität ihrer Produkte achten, deren Wirkung auf die Umwelt ermitteln, die erforderlichen Informationen kommunizieren und das eigene Unternehmen an den neuen Fragestellungen ausrichten. In dem Beitrag werden einige für den (Beton)Baubereich relevante Management und Zertifizierungssysteme sowie mögliche Kennzeichnungen (Siegel) beschrieben und einander gegenüber- gestellt. Damit wird Unternehmen eine Hilfestellung bei der Wahl eines für ihre Zielsetzung geeigneten Systems gegeben. Es werden jeweils Informationen zur Zielsetzung der verschiedenen Systeme, den wesentlichen Inhalten und Zusammenhängen sowie zu den technischen Hintergründen dargestellt. Zusätzlich erfolgt eine Einordnung in übergeordnete Bereiche, wie z.B. die Nachhaltigkeitszertifizierung auf Bauwerksebene, und in welcher Form die Produkt und Unternehmenszertifizierungen dort Eingang gefunden haben. 

Dauerhaftigkeit von Beton – Konzepte heute und morgen insbesondere am Beispiel der Carbonatisierung; Teil 1   

Christoph Müller und Sebastian Palm, Düsseldorf

Die Einführung leistungsbezogener Nachweise als Alternative zu den deskriptiven Regeln des Betonbaus kann eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Das Regelwerk des Betonstraßenbaus z.B. sieht seit einigen Jahren zur Vermeidung einer schädigenden Alkali-Kieselsäure-Reaktion Performanceprüfungen der Betone vor. Ähnlich ist es bei Bahnschwellen aus Beton. In beiden Fällen leisten diese Konzepte gute Dienste: Seit ihrer Einführung werden Schäden sicher vermieden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Verwendung des Betons. In weiten Teilen des Betonbaus wird das Thema Dauerhaftigkeit derzeit dagegen durch deskriptive Regeln (maximaler Wasserzementwert, Mindestzementgehalt, Mindestdruckfestigkeitsklasse, Mindestbetondeckung) behandelt. Die nächste Ausgabe des Eurocode 2 beinhaltet mit den „Exposure Resistance Classes, ERC“ nun auch ein Konzept für einen leistungsbezogenen Nachweis der Dauerhaftigkeit. Im Deutschen Ausschuss für Stahlbeton DAfStb wird die Frage behandelt, ob und wie dieses Konzept in Deutschland umgesetzt werden könnte. Zwei Aspekte sind dabei wichtig: Widersprüche zum deskriptiven Ansatz sollten sich in Grenzen halten und bereits Erreichtes bei der der Dekarbonisierung und der Ressourceneffizienz darf nicht konterkariert werden. Am Beispiel der Carbonatisierung wird dies diskutiert.    


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